Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Politische Sportpädagogik - Sportentwicklung

Zur Einführung: Kontext und Projekte

Sportentwicklung bezeichnet den vielschichtigen Wandel moderner Bewegungskultur. Dazu gehören historische, aktuelle und künftige Veränderungen im Zeitverlauf, die den Sport in gesellschaftlicher, struktureller, sozialer, individueller usw. Hinsicht betreffen. Solche Veränderungen lassen sich z.T. für „den“ Sport insgesamt beschreiben (z.B. mit Prozessen der Ausdifferenzierung, Entsportlichung, Individualisierung), aber oftmals genauer für bestimmte Felder der Sportentwicklung darlegen. Durch Unterscheidung zwischen normierten und weniger normierten Formen des Sports einerseits sowie zwischen primär autotelischen und primär instrumentellen Formen der Ausübung und Vermittlung sportlicher Aktivität andererseits treten vier Felder der Sportentwicklung sichtbar hervor: der agonale Sport mit dem Ziel des Leistungsvergleichs z.B. im Verein, der informelle Sport mit dem Ziel der Selbstregulierung z.B. in Peers, der kommerzielle Sport zum Zweck der Gewinnsteigerung z.B. im Motorsport und der humanitäre Sport zum Zweck der Entwicklungsförderung z.B. in der Schule (Balz, 2011; Balz & Kuhlmann, 2015).

Für die Sportentwicklung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen, Veranstaltungen, Handlungs- und Forschungsprojekte, Veröffentlichungen, Entwicklungsberichte etc. auf den Weg gebracht (u.a. Digel, 2013). Vor allem der DOSB (Deutsche Olympische Sportbund) hat sich hier verbandlich nicht zuletzt mit einem Ressort und einer Schriftenreihe zur Sportentwicklung engagiert (u.a. Siegel & Kuhlmann, 2014). Zudem können auf den vier o.g. Feldern der Sportentwicklung jeweils viele spezifische Vorhaben ausgemacht und präsentiert werden: etwa zur innovativen Vereinsentwicklung, zu informellen Sportszenen, zur Dopingbekämpfung im Spitzensport oder zur inklusiven Schulsportentwicklung.

Für die Sportpädagogik als Arbeitsbereich erwächst daraus die Aufgabe, sich an konkreten Projekten zur Sportentwicklung kooperativ zu beteiligen bzw. solche selbst (vor Ort) zu initiieren. Hier geben die nachfolgenden vier Beiträge im Sinne einer Mitgestaltung von Sportentwicklung unter dem Anspruch sozialer Verantwortung jeweils ein Beispiel. Im Arbeitsbereich Sportpädagogik am Institut für Sportwissenschaft der Bergischen Universität wurde und wird das zudem durch folgende Publikationen, Projekte, Qualifikationsarbeiten und Tagungen einzulösen versucht:

Publikationen (ausgewählte Bücher und Beiträge)

Balz, E. (i. Vorb.). Sport – verstehen und entwickeln. Aachen: Shaker.

Balz, E. (2001). Sportgelegenheiten in Regensburg, Hamburg und anderswo. In J. Funke-Wieneke & K. Moegling (Hrsg.), Stadt und Bewegung (S. 372-382). Kassel: Prolog.

Balz, E. & Kuhlmann, D. (Hrsg.) (2009). Sportentwicklung. Grundlagen und Facetten. Aachen: Meyer & Meyer.

Balz, E. & Kuhlmann, D. (Hrsg.) (2015). Sportwicklung vor Ort – Projekte aus deutschen Quartieren. Aachen: Shaker.

Balz, E., Bindel, T. & Kuhlmann, D. (2018). Pädagogische Erwartungen an den Sportverein. In D. Jaitner & S. Körner (Hrsg.), Soziale Funktionen von Sportvereinen: revisited (S. 57-72). Berlin: Lehmanns.

Projekte (Studien und Drittelmittelforschung)

„Sportgelegenheiten in Wuppertal“ und „Sportifikation Wuppertal 2025“ (Studien zur Qualität, Nutzung und Weiterentwicklung von städtischen Bewegungsräumen)

„WiOFit“ und „Wi4U“ (Projekte zur sportbezogenen Jugendsozialarbeit in Kooperation mit der Diakonie Wuppertal u.a. Partnern, 2011-2018)

„Gobox“ (Projekt zur peerbasierten Jugendsozialarbeit am Arrenberg im Rahmen der dsj-Intitiative „Sport: Bündnisse“, Leitung: Tim Bindel)

Qualifikationsarbeiten (Habilitation und Promotionen)

Tim Bindel (Habil.), Bedeutung und Bedeutsamkeit sportlichen Engagements in der Jugend – empirische Studien zu Sportabstinenz und Multiplaying.

Bianca Becker (Promot.), Schulsport in sozialer Verantwortung.

Tim Bindel (Promot.), Soziale Regulierung in informellen Sportgruppen – Eine Ethnographie des informellen Sportengagements.

Dieter Lischka (Promot.), Sportgelegenheiten in Regensburg.

Catharine T. Meyer (Promot.), Was hindert Mädchen am Fußballspielen?

Tagungen (ggf. in Wuppertal durchgeführt)

Mitwirkung bei der 30. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik „Sportwissenschaft in pädagogischem Interesse“ 2017 in Hannover (Leitung: Detlef Kuhlmann)

Mitausrichtung der 12. Jahrestagung der dvs-Kommission Sport und Raum „Sport für den Menschen – sozial verantwortliche Interventionen im Raum“ 2018 in Wuppertal (Leitung: Tim Bindel)

Literatur

Balz, E. (2011). Ein Vier-Felder-Modell des Sports. In K. Hottenrott, O. Stoll & R. Wollny, Kreativität – Innovation – Leistung (S. 157). Hamburg: Feldhaus.

Balz, E. & Kuhlmann, D. (Hrsg.). (2015). Sportentwicklung vor Ort – Projekte aus deutschen Quartieren. Aachen: Shaker.

Digel, H. (2013). Sportentwicklung in der Moderne. Schorndorf: Hofmann.

Siegel, Chr. & Kuhlmann, D. (2014). Sport gestaltet Gesellschaft (Bearbeitung im Auftrag des DOSB). Hamburg: Feldhaus.

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